Rede des Stadtverordneten Markus Fuchs zum Thema Zukunft der Messe (Bericht B 288

Nach dem, was jetzt schon gesprochen wurde, kann ich das eigentlich nicht mehr toppen. Frau Wüst, ich bekomme auch die Wörter Frankfurt, Magistrat und Konzept in keinen semantisch logischen Zusammenhang. Da geht es nicht nur Ihnen so.

Herr Oberbürgermeister, als kleiner Tipp von Populist zu Populist, suchen Sie sich einen anderen Redenschreiber.

(Beifall)

Es ist wirklich faszinierend, was man über 30 Minuten lang ausführen kann, ohne irgendetwas mit Substanz zu sagen. Insofern kann man da durchaus etwas lernen.

Gehen wir kurz in den Bericht hinein. Da steht nämlich – und dazu hätte ich mir tatsächlich gerne eine Antwort von Ihnen gewünscht: „Der Magistrat der Stadt Frankfurt am Main wird im Rahmen der vorhandenen Möglichkeiten die Entwicklung zukunftsorientierter Konzepte unterstützen, die gleichzeitig tragfähig, wirtschaftlich und flexibel sind.“

Das klingt erst einmal gut, aber genau dazu hätte ich mir jetzt hier in dieser Rede etwas erwartet. Aber nein, stattdessen wird diesem Bericht die Dringlichkeit gegeben. Herr Dr. Dürbeck, da muss sich die CDU auch den Schuh anziehen. Der Bericht bekommt die Dringlichkeit, damit das Stadtparlament und die Öffentlichkeit heute mit einer substanzlosen Schaufensterrede des OB belästigt werden. Es wäre angebrachter gewesen, vielleicht etwas mehr Zeit zu investieren und etwas Hirnschmalz, um tatsächlich ein Konzept zu entwickeln. Mit Verlaub, das war nix, Herr Oberbürgermeister.

Ich könnte noch viel zum Thema Corona und Pandemie erzählen, was ich ursprünglich vorhatte, aber letztendlich ist es doch so, das Problem ist, dass selbst wenn die Pandemie vorbei ist, nach Corona vor Corona ist. Wir müssen uns auf jeden Fall grundsätzliche Gedanken machen, grundsätzlich umdenken. Bei jeder zukünftigen Planung, ob bei der Messe oder anderen Bereichen in der Wirtschaft, müssen wir die Möglichkeit pandemiebedingter Einschränkungen in den Blick nehmen. Das darf daher nicht wie bisher so ausgerichtet sein, dass bei einer Pandemie oder ähnlichen Katastrophen alles zusammenbricht.

Deswegen müssen Überlegungen auch darauf ausgerichtet sein, sich von globalisierungsbedingten Abhängigkeiten so weit als möglich zu befreien. Es kann also nicht darum gehen, das bisherige Messekonzept über die Corona-Zeit zu retten, um dann weiterzumachen wie bisher, sondern es müssen tatsächlich innovative und intelligente Konzepte entwickelt werden, wie die Messe in Zukunft gestaltet werden kann. Wie das aussehen kann, kann ich Ihnen jetzt auch nicht sagen. Eine vernünftige Antwort hat vermutlich keiner von uns darauf, und schon gar nicht der Oberbürgermeister, aber es wäre vielleicht ehrlich, das den Bürgern einmal so zu sagen.

Fashion Week, Zusammenlegung von Buch- und Musikmesse oder was immer sich der Magistrat auch einfallen lassen mag, das sind im besten Fall Placebos. Das sind Blendgranaten. Am grundlegenden Problem, das vor uns liegt, ändert all dies nichts. Entwickeln Sie ein langfristiges Konzept, sonst ist nämlich die Messe gelesen.

(Beifall)